Jeder dritte Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren gibt an, dass in seinem Bekanntenkreis schon einmal jemand im Internet oder per Handy fertig gemacht wurde. Mädchen haben dies mit 37 Prozent schon häufiger mitbekommen als Jungen, bei denen der Anteil bei 31 Prozent liegt. Je älter die Jugendlichen sind, desto höher ist der Anteil derer, die schon von so einem Fall erfahren haben. Bei den 12- bis 13-Jährigen sind es 26 Prozent, bei den 14- bis 15-Jährigen 30 Prozent, bei den 16- bis 17-Jährigen und bei den 18- bis 19-Jährigen liegt der Anteil bei 39 Prozent. Das sind Ergebnisse der JIM-Studie 2016, bei der im Auftrag des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest Zwölf- bis 19-Jährige in Deutschland zu ihrem Medienumgang befragt wurden.

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Im Internet sind Bedrohungen und Nötigungen, aber auch Verunglimpfungen und Volksverhetzungen bis hin zu Aufrufen zu Straftaten weit verbreitet. Diese Art von Hasskriminalität im Netz vergiftet das gesellschaftliche Klima und kann zur Radikalisierung von Einzelnen oder auch Gruppen führen. Hetzparolen im Internet missbrauchen und untergraben das Verständnis von Meinungsfreiheit.
Denn Meinungsfreiheit endet dort, wo die Rechte anderer verletzt werden. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Straftaten in der realen Welt oder im Internet begangen werden. Wer Hasspostings im Internet veröffentlicht, kann empfindlich bestraft werden. Beispielsweise kann Volksverhetzung in sozialen Netzwerken oder Onlineforen mit einer Freiheitstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Doch jeder kann seinen Beitrag leisten und die Bekämpfung von strafbaren Hasspostings unterstützen.
Das Bundeskriminalamt (BKA) rät: Wer im Internet und in sozialen Netzwerken auf Hass, Hetze und verbale Gewalt stößt oder gar Opfer wird, sollte auf jeden Fall Anzeige bei der Polizei erstatten. Einige Bundesländer halten dafür Internetportale bereit, über die jeder auch anonym Anzeige erstatten kann. Diese Portale finden Sie zum Beispiel auf der Homepage des BKA unter www.bka.de/DE/KontaktAufnehmen/Strafanzeigen/strafanzeigen_node.html oder auf dem Internetportal der deutschen Polizei www.polizei.de.
Die Jugendstiftung Baden-Württemberg startete im Juli ein neues Angebot für Internetnutzer. Unter www.respect.demokratiezentrum-bw.de können Fälle von Online-Hassreden gemeldet werden. Die Meldestelle möchte damit zu einer respektvolleren Kommunikation im Internet beitragen. Angesprochen werden sollen vor allem junge User, die sich im Netz auskennen.

 

Quelle: Bürger-Newsletter der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, Stuttgart, 29. August 2017