Es gibt sie, die andere Seite des „Willkommens“.

Es ist die Seites des Abschieds. Aktuell sagen wir „Weihnachten“ willkommen, in dieser Adventszeit 2015 und nehmen Abschied vom bald zurückliegenden Jahr.

Eine Willkommenskultur ist wichtig, aber auch die Kultur des Abschieds.

Bewegt hat uns dieser Tage eine Geschichte, die wir nicht vorenthalten wollen. Ein Geschichte eines Abschieds, denn man als solchen so gar nicht bezeichnen kann. Es ist eher ein Verschwinden. Ein unfreiwilliges Verschwinden.

Hier die Geschichte aus dem Carrillonian Teen Club des Stadtjugendring Weinheim e.V.

 

Und plötzlich war er weg…

15-Jähriger Jugendlicher verschwunden.

Die Jugendlichen und Betreuer des Carrillonian Teen Club sind geschockt: Enis, ein fünfzehnjähriger Junge, der seit über einem Jahr regelmäßiger Besucher des Carrillonian Teen Club war, ist von heute auf morgen verschwunden.
Seine Familie wurde am Mittwoch morgen um 5 Uhr aus dem Schlaf gerissen und nach Serbien abgeschoben. Enis lebte mit seiner Familie fast 3 Jahre in Gorxheimertal und wollte nächstes Jahr seinen Hauptschulabschluss in Wald-Michelbach machen.
Er hat sich besonders in den Sportangeboten des Teen Club engagiert und war regelmäßig und enthusiastisch im Training, ein toller Junge, respektvoll und freundlich gegenüber jedem.
Seit einigen Wochen nehmen junge Refugees, die ohne elterliche Begleitung nach Weinheim gekommen sind, an diesen Sportangeboten teil. Enis war einer der Jungs, die sich für eine freundliche Aufnahme und für die schnelle Eingewöhnung dieser etwa Gleichaltrigen aus Syrien und Afghanistan eingesetzt haben. Am Montag Abend hat er mit den anderen zusammen das letzte Mal am Training teilgenommen, er konnte sich leider nicht verabschieden.

Seine Freunde und MitschülerInnen und alle MitarbeiterInnen des Carrillonian Teen Club
möchten auf diesem Weg öffentlich machen, was diese Abschiebepraxis im Einzelfall für die betroffenen Kinder und Jugendlichen, deren Familien und Freunde bedeutet.
Wir sind traurig und wütend und fühlen uns hilflos. Wir werden Enis alle furchtbar vermissen!